Boden

Die Hauptaufgabe des Bodens ist es, den Pflanzen Wurzelraum zur Verankerung, Wasser und Nährstoffe zur Verfügung zu stellen. Sehr wichtig ist aber auch seine Filterfunktion. Er ist in der Lage Schadstoffe aus versickerndem Wasser herauszufiltern. Außerdem können Mikroorganismen im Boden viele dieser Stoffe wieder umwandeln und unschädlich machen.

Da Boden ein nicht vermehrbares Gut ist, ist ein sorgsamer Umgang sehr wichtig!

Wichtige Bodentypen in der Steiermark

Bodentypen

Braunerden weisen unter dem dunkeln humosen Oberboden (A-Horizont) einen durch Eisenoxide und Eisenhydroxide braun gefärbten Verwitterungshorizont (B-Horizont) auf. Bei Braunerden variieren das Ausgangsmaterial, die Gründigkeit, die Bodenart, der Steingehalt und die Wasserverhältnisse stark.

Braunerden sind die häufigsten Bodentypen Österreichs. Im Murtal zwischen Graz und Bad Radkersburg ist die Lockersediment Braunerde der bestimmende Bodentyp.

Foto von Lockersediment-Braunerde in Tillmitsch

Lockersediment-Braunerde, Tillmitsch

Ein Pseudogley hat im Unterboden einen Staukörper, der das Sickerwasser nicht oder nur wenig durchlässt. Der Bereich des Bodens der über dem Staukörper liegt, ist in Abhängigkeit des Niederschlages entweder vernässt, weil das Wasser nicht weitersickert oder sehr trocken, weil in Trockenzeiten aus dem Grundwasser keine Feuchtigkeit aufsteigen kann. Durch diese Wechselfeuchte kommt es zur typischen Verfärbung („Marmorierung“).

Dieser Boden kommt häufig im Südoststeirischen Hügelland vor.

Foto von Pseudogley in Fehring

Pseudogley, Fehring

Der Gley ist ein Boden, in dem durch hoch stehendes, stagnierendes oder nur ganz langsam ziehendes Grundwasser wesentliche physikalische und chemische Veränderungen eingetreten sind.

In den vernässten Horizonten eines Gleys entstehen durch Sauerstoffentzug hellgraue, blaugraue, bläuliche und grünliche Verfärbungen, die anzeigen, dass die Wurzelatmung behindert oder ganz unterbunden ist.

Sinkt das Grundwasser zeitweise oder ständig ab, so tritt dort, wo das reduzierte Material mit Luft in Berührung kommt, durch Oxydation eine rostbraune Verfärbung, meist in Form von Flecken, ein. Gleye sind „kalte“ Böden.

Foto von Gley in Ilz

Gley, Ilz

Details zu den Böden in Österreich finden sie in der „Digitalen Bodenkarte“ unter folgendem Link: www.bodenkarte.at

Bodenuntersuchung als zentrales Instrument für die Düngung

Die Zufuhr von Nährstoffen hat unterschiedliche Auswirkungen auf die Verfügbarkeit.

Wechselwirkungen zwischen den Nährstoffen

Quelle: Fachbeirat für Bodenfruchtbarkeit und Bodenschutz, 2014: „Sachgerechte Düngung im Weinbau“

Für ein gesundes Wachstum von Pflanzen müssen alle lebensnotwendigen Nährstoffe zum Zeitpunkt des Bedarfs in ausreichendem Maß und im richtigen Verhältnis zueinander verfügbar sein. Bei Nährstoffungleichgewichten kann es zu Mangelerscheinungen und physiologischen Störungen kommen.

Eine gegenseitige Förderung bei der Aufnahme von Nährstoffen wird als Synergismus bezeichnet; so fördert z.B. eine Stickstoffdüngung die Aufnahme von Magnesium.

Antagonismus liegt dann vor, wenn sich zwei Nährstoffe bei der Aufnahme behindern bzw. hemmen. Das gilt besonders zwischen Kalk, Kalium, Magnesium und Natrium.

Von erheblicher Bedeutung ist die Kalkversorgung des Bodens, die als pH-Wert gemessen wird und zwischen pH 5,5 bis 6,5 liegen soll. Der untere Wert gilt für leichtere Böden, während bei schwereren Böden der obere Wert angestrebt werden soll. Zusätzlich haben die Pflanzen einen unterschiedlichen Kalkanspruch und Kalkbedarf.

Befinden sich die Hauptnährstoffe (N, S, K, Ca, Mg und P) außerhalb des oben genannten optimalen Bereiches von pH-Wert 5 bis 7, dann nimmt die Verfügbarkeit ab. Die Aufnahme von Spurenelementen ist bei einem pH-Wert von über 7 stark vermindert. Bor ist davon zuerst betroffen.

Eine Ausnahme bildet das Molybdän, das bei sehr hoher Kalkversorgung noch besser verfügbar wird.

Molybdän benötigen die Leguminosen zur Bildung von Knöllchenbakterien, die wiederum den Luftstickstoff binden und den Pflanzen zur Verfügung stellen.

Wichtig ist auch das Verhältnis zwischen Kali und Magnesium (ideal zwischen 2:1 bis 5:1), weil diese Hauptnährstoffe auch einen Antagonismus auslösen können. Grundsätzlich sind die Böden in der Steiermark aufgrund der Geologie sehr gut mit Magnesium versorgt, deshalb ist auf die ausreichende Zufuhr von Kalium zu achten, weil dieser Hauptnährstoff für den Wasserhaushalt in der Pflanze regelt.

Bei einem durch richtige Düngung ausgewogenen Nährstoffgleichgewicht und einer Nährstoffharmonie können viele dieser möglichen Probleme von vorherein ausgeschaltet werden.

Bodenproben richtig ziehen

Die Qualität einer Düngeplanung beginnt mit der richtigen Bodenprobenahme.

Bodenproben

Die Voraussetzung für ein aussagekräftiges Analyseergebnis ist eine sorgfältig durchgeführte Probenahme. Diese beginnt mit der Auswahl der Fläche, die sich grundsätzlich an der Kulturart orientiert. Das zweite Kriterium ist, dass Bodenart, Lage (Oberhang, Unterhang), Relief, Gründigkeit, Bodenschwere, Wasserversorgung sowie Grobanteil der zu beprobenden Flächen einheitlich sein müssen. Die Größe der Fläche soll zwei Hektar (bei Spezialkulturen ein Hektar) nicht überschreiten.

Die Probenahme hat immer dann erfolgen, wenn sich der Boden in einem bearbeitbaren Zustand befindet. Die letzte Ausbringung mineralischer Dünger soll mindestens einen Monat, jene von organischen Düngemitteln etwa zwei Monate zurückliegen.

Je ausgewählter Fläche sind 25 bis 30 gleichmäßig über die Fläche verteilte Einzelproben (Einstiche) zu einer Durchschnittsprobe zu vereinigen. Die Einstichtiefe beträgt Im Obst- und Weinbau 20-25 cm, im Ackerland 15-30 cm (Bearbeitungstiefe) und im Grünland 10 cm. Die Einzelproben werden in einem sauberen Gefäß gesammelt und gut durchmischt. Rund ein halbes Kilogramm dieser Mischung wird in ein Probensackerl gefüllt. Für die spätere Zuordnung der Probe zur Fläche ist eine eindeutige Kennzeichnung vorzunehmen.

Foto von Probennahme für Bodenuntersuchung

Foto: Probennahme für Bodenuntersuchung

Umweltlabor in Leibnitz

In der Bezirkskammer Leibnitz wurde 1997 ein Umweltlabor in Betrieb genommen. Das Labor ermöglicht Stickstoffuntersuchungen im Boden und Wasser und soll den Landwirten bei der Bemessung der Stickstoffdüngung behilflich sein.

Foto: Sandra Bumba im Umweltlabor

Umweltlabor

Durch die Bestimmung des Nitratstickstoffs im Boden zum Zeitpunkt der Kopfdüngung kann dem Sollwert der jeweiligen Kultur entsprechend eine Ergänzungsdüngung empfohlen werden. Der Landwirt zieht z. B. auf seinem Maisacker eine Bodenprobe bis in eine Tiefe von 60 cm und bringt diese Proben möglichst rasch und gekühlt zur Nitrat-Stickstoffuntersuchung ins Labor. Im Labor wird die Erdprobe möglichst zeitnah untersucht und das Ergebnis per Email oder Post zugesendet.

Die Beprobungstiefe bei Feldgemüse beträgt 30 cm.
Bodenbohrer können gegen ein Leihgebür ausgeborgt werden.

Eine Bodenuntersuchung nach der Ernte zeigt den Reststickstoffgehalt an und gibt somit auch Hinweise auf die Düngepraxis des Bewirtschafters. Durch Reststickstoffmessungen können Rückschlüsse auf die vergangene Vegetationsperiode gezogen werden und dienen als Hilfestellung für die Beratung.

Hier gilt es herauszufinden, ob eventuell hohe Reststickstoffwerte auf falsch bemessene Düngegaben oder auf ungünstige Witterungsverhältnisse (längere Trockenperioden) zurückzuführen sind. Gleichzeitig werden Verbesserungsvorschläge für die kommende Vegetationsperiode erarbeitet.

Bodenproben auf Nitratgehalt: € 5,00

Gießwasseruntersuchungen auf Nitratgehalt: € 4,00

Grundbodenuntersuchungen können über Aktionen der LK Steiermark durchgeführt werden oder direkt beim Labor des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung in Haidegg abgegeben werden, siehe hierzu nachfolgenden Link: Labor Land Steiermark

Erosionsschutz

Schäden durch Bodenerosion betreffen meist nicht nur die betroffenen Flächen selbst, sondern haben meist auch negative Auswirkungen auf benachbarte Flächen, angrenzende Gewässer oder Straßen.

Da die Bodenerosion ein natürlicher Prozess ist, kann sie auch nicht völlig verhindert werden. Sie kann aber auf ein akzeptables Maß reduziert werden. Pflanzenreste auf der Bodenoberfläche und Bewuchs mindern in entscheidender Weise die Bodenerosion. Die Bedeckung der Bodenoberfläche wird damit zu einem wichtigen Kriterium als Schutzmaßnahme. Beobachtungen an verschiedenen Erosionsorten belegen, dass bei ausreichender Mulchauflage (ca. 30 % Bodenbedeckung) Niederschlagsmengen bis ca. 50 mm infiltriert werden.

Zielführende Maßnahmen, um den Bodenabtrag deutlich zu reduzieren:

  • Umstellung auf Mulchsaaten. Diese Anbautechnik ist auch für die meisten Betriebe leicht umzusetzen und liefert ebenso stabile Erträge.
  • Bei der Mulchsaat wird normalerweise nach der Vorfrucht eine Zwischenfrucht angebaut. Diese wird aber im Frühjahr nicht mit dem Pflug umgebrochen, sondern, meist mit Scheibeneggen oder leichten Grubbern, seicht in den Boden eingemischt. Ein Teil der Pflanzenreste bleibt dabei auf der Oberfläche liegen. Diese sollten den Boden zu mindestens 30 Prozent bedecken, um einen ausreichenden Schutz gegen Starkregen bieten zu können.
  • Bei Körnermais als Vorfrucht kann auch das Maisstroh für eine Mulchsaat herangezogen werden, indem für die Grundbodenbearbeitung ein Grubber und nicht ein Pflug eingesetzt wird. Hier wird empfohlen, das Maisstroh gut zu häckseln und Grubber mit schmalen Scharen und engem Strichabstand einzusetzen, damit der Boden möglichst gleichmäßig tief bearbeitet wird.
Foto: Maisanbau im Mulchsaatverfahren